Bericht des Propstes vor der Kirchenkreissynode am 14. November 2001 in Ratzeburg

 

Terroranschläge in den USA und Krieg in Afghanistan

Angesichts der Ereignisse vom 11. September und der daraus folgenden militäri­schen Interventionen der Amerikaner und ihrer Verbündeten in Afghanistan zitiere ich noch einmal den wichtigen Zeitungskommentar der stellvertretenden Pröpstin Samone Fabricius zu „Frieden und Gerechtigkeit“:

„Schreckliches ist geschehen. Wie viele Männer und Frauen sind am Dienstag (den 11. September) zur Arbeit gegangen und kommen nie mehr zu ihren Familien zurück! Unvergesslich werden uns die Bilder der Verzweifelten sein, die aus dem brennenden Hochhaus in den sicheren Tod gesprungen sind. Nur Gott kann deren Angehörige trösten. Wir sind erschüttert über all die Opfer der schrecklichen Terroranschläge in New York, Washington und Pennsylvania. Ihre Anzahl ist unfass­bar hoch, geht in die Tausende. Wir alle sind fassungslos, schockiert und voller Ent­setzen. Den Opfern, Verletzten und ihren Angehörigen gelten unsere Solidarität und unser Mitgefühl.

Für diese beispiellosen Verbrechen gibt es keine Rechtfertigung und keine Begrün­dung. Niemand darf ein Volk und eine Regierung so herausfordern. Die Nation der USA hat diesen Terror nicht verdient. Kein Mensch auf der Welt hat das Recht, so etwas zu tun, anzuordnen oder zu unterstützen. Keine politische Ideologie und schon gar kein religiöser Fanatismus gibt ein Recht für solche Untaten.

Es können nur völlig fanatisierte Eiferer sein, die so etwas tun. Es sind keine Volks­gruppen, Völker oder gar Religionsangehörige, die pauschal schuldig sind. Schuldig sind die konkreten Täter, die persönlich an den Verbrechen Anteil hatten. Sie sind tot. Sie müssen sich vor Gott rechtfertigen. Schuldig sind die Auftraggeber, Drahtzie­her und Hintermänner – gegen sie muss eine besonnene Reaktion folgen. Gleiches darf nicht mit Gleichem vergolten werden.

Notwendig ist eine gerechte Weltfriedensordnung. Wenn keine Menschen mehr Hunger leiden müssen, wenn der Reichtum besser verteilt wird und jedes Volk in Ge­rechtigkeit lebt, dann ist die kulturelle und soziale Basis hergestellt, die notwendig für einen gerechten Frieden auf der Welt ist. Dem Terror muss so die Basis entzogen werden. ‚Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben.’ (Psalm 46,2) Der Friede Jesu Christi ist es, durch den Gott uns die Hoffnung gibt, dass er den unschuldigen Opfern und Verletzten beisteht und dass die Menschen in den verwüsteten Städten Frieden und Gerechtigkeit erfahren wer­den!“

Die Kirchen treten für Frieden und Gerechtigkeit ein. Das ist – im wahrsten Sinne des Wortes – selbstverständlich. Wenn diskutiert wird über mögliche Handlungsoptionen in einem Konfliktfall, werden die Kirchenleitungen immer für politische, wirtschaftliche und diplomatische Lösungen eintreten. Es ist nicht ihre Aufgabe, zu militärischen Ak­tionen zu raten, sondern vor ihnen zu warnen.

Wenn die politisch Verantwortlichen nach gewissenhafter Prüfung zu der Entschei­dung kommen, dass auch eine militärische Option ausgeübt werden muss, ist es Aufgabe der Kirchen, an die Einhaltung des Rechts in solchen Fällen zu erinnern. Dazu gehört das Einbringen der Kriterien des „gerechten Krieges“, die sich in einer langen Geschichte des Ringens um eine rechtliche Zähmung von Kriegshandlungen herausgebildet haben.

Das setzt voraus, dass die Kirchengemeinden und Kirchenleitungen diese Kriterien kennen, benennen und anwenden können. Sie heißen: iusta causa (gerechter Grund), recta intentio (gerechtes Vorhaben), ultima ratio (letzter Ausweg), legitima potestas (berechtigte politische Macht), pax (begründete Hoffnung auf den Erfolg „Frieden“) und debitus modus (gebotenes Vorgehen: z.B. Schutz der Zivilbevölke­rung und Verhältnismäßigkeit der Mittel).

Es wird in jedem Einzelfall Streit darum geben, ob diese Kriterien des gerechten Krieges beachtet wurden, erfüllt sind oder überhaupt eingehalten werden können. Niemand darf über die Reichweite seiner Handlungen (oder Unterlassungen!) im Un­klaren gelassen werden.

Wenn dann militärische Gewalt ausgeübt wird, ist es nicht Aufgabe der Kirchen, sich in einen fremden Beruf einzumischen – auch wenn es verführerisch erscheint, aus der Zuschauerposition seine Kommentare abzugeben. Das achte Gebot gilt auch im Blick auf politisch Verantwortliche und militärisch Handelnde. Wir haben die Gewis­sen nicht leichtfertig zu entlasten, aber auch nicht unnötig zu beschweren.

Eine haltlose Unterstellung von bösen, falschen oder angeblich nur vorgetäuschten Absichten (siehe das Kriterium „recta intentio“) gehört nicht zum verantwortlichen Umgang von kirchenleitenden Personen mit politisch oder militärisch Handelnden. Das Eintreten der Kirchen für Frieden und Gerechtigkeit bezieht sich auch auf den Umgangston und die ausgetauschten Argumente. Es dient niemanden, wenn wir we­der den handelnden Personen noch der vorliegenden Sache gerecht werden.

Es lohnt sich, Luther wieder zu lesen: Ob Kriegsleute auch in seligem Stande sein können, 1526. Ich zitiere daraus nur einen Abschnitt: „Darum lasst euch sagen, ihr lieben Herren: Hütet euch vor Krieg, es sei denn, dass ihr euch wehren und schützen müsst, und euer auferlegtes Amt euch Krieg zu führen zwingt. Alsdann laßt’s gehen und hauet drein, seid dann Männer und erweist euren Harnisch. Da gilt’s dann, nicht mit Gedanken Krieg zu führen. Es wird die Sache selbst Ernst genug mit sich brin­gen, dass den zornigen, trotzigen, stolzen Eisenfressern die Zähne so stumpf wer­den sollen, dass sie nicht gut frische Butter beißen können.“

 

BSE-Krise

Beim Kreisbauerntag in Schwarzenbek im Februar 2001 warteten die Zuhörerinnen und Zuhörer auf ein Wort des Verstehens und der Solidarität in der aufgeregten BSE-Debatte.

Ich brachte mein Bedauern zum Ausdruck, dass so harte Worte wie „Verbrechen“ und „Gotteslästerung“ gefallen waren. Bedauert habe ich auch den groben Keil, mit dem der EU-Abgeordnete Böge auf den groben Klotz des Lübecker Bischofs reagiert hatte. Ich möchte die Worte lieber nicht wiederholen, weil sie sich sonst in den Köpfen festsetzen und durch nichts wieder zu entfernen sind. Wir sollten aufhören, in dieser Weise miteinander zu reden.

Die BSE-Krise hat uns vor große Herausforderungen gestellt. Wir sind ungewollt in die Situation geraten, dass massenhaft Tiere geschlachtet werden mussten - nicht etwa zum Verzehr wie ursprünglich gedacht, sondern zur Entlastung der Ställe und Märkte und auch aus Gründen der Gesundheit und des Verbraucherschutzes.

Die betroffenen Bauern und ihre Familien wurden unmittelbar in ihrer Existenz getroffen, sie mussten miterleben, wie ihre sorgfältige und fachkundige Arbeit zunichte gemacht wurde. Das Zusammenbrechen der Preise und Märkte bedrohte ihr Familieneinkommen, sie brauchten und brauchen dringend unsere Hilfe und Unterstützung.

Die BSE-Krise ist keine Krise der Landwirtschaft allein, sondern eine Krise unserer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung unter den Bedingungen von Massenproduktion und Globalisierung.

Ich habe damals in Schwarzenbek gesagt: „Die Bewältigung der BSE-Krise gehört in das weltliche Regiment, auch wenn sie viele ethische Dimensionen hat. Aber es geht nicht um das Seelenheil der Menschen, und es ist eine gefährliche Entwicklung, wenn einzelne in der Sache befasste und engagierte Menschen sich nun von der Kirche angegriffen und in ihrer Seele beschwert fühlen. Wir müssen das Recht haben, unsere Trauer und Empörung über die schwierige Entwicklung jeweils aus unserer eigenen Sicht auszudrücken. Aber wir dürfen einander nicht mit Worten ‚erschlagen’, die das Suchen nach vernünftigen und gemeinsamen Lösungen unmöglich machen.“

Ich hoffe, die Bauern haben verstanden, was ich ihnen damit sagen wollte. Ich halte es nicht für die Aufgabe der Kirche, Lösungsvorschläge in einer Krise derart massiv anzugreifen. Ethisch bedenkliche Wege dürfen und müssen freilich kritisiert werden mit guten Argumenten. Noch besser ist es, alternative Vorschläge zu machen, die ethisch vertretbar sind und deren finanzielle Auswirkungen dann von allen gemeinsam getragen werden.

Aufgabe der Kirche ist es vor allem, den betroffenen Menschen nahe zu sein, sie zu trösten, sie zu verstehen und ihnen deutlich zu machen, dass eine Fehlentwicklung oder eine Krise in weltlichen Dingen nicht sofort Folgen für unser Seelenheil haben muss. Wenn wir allerdings die Chance versäumen, jetzt umzukehren, Buße zu tun und einfach so weiter machen wie bisher, dann ist uns nicht zu helfen, dann sind wir auch in unserer menschlichen und gesellschaftlichen Entwicklung in großer Gefahr.

Gott will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Das schließt die Achtung der Berufe, ob nun Landwirt oder Politiker, mit ein. Nur als gerechtfertigte Sünder vor Gott können wir einander den Respekt und die Achtung zollen, die nötig sind, um schwierige Konflikte einvernehmlich miteinander zu lösen.

Für unser tägliches Brot, für unser Essen und Trinken, sind wir auf Menschen angewiesen, die mit Herz und Verstand unter Einsatz von Zeit und Kraft und dem nötigen fachkundigen Wissen auf der Grundlage eines befriedigenden und auskömmlichen Berufes unsere Lebensmittel erzeugen. Ich bin den bäuerlichen Familien und Betrieben dankbar, dass sie sich dieser Aufgabe widmen und bange mit ihnen um ihre Existenz und ihr Auskommen in einem der wichtigsten traditionellen Berufe in unserer Gesellschaft: der Landwirtschaft auf eigenem oder gepachteten Grund und Boden.

 

Mit dem Martin-Luther-Bund in Siebenbürgen

Als Begleiter von Menschen mit langjähriger Hilfstransporterfahrung (Frau Goebel, Pastorenehepaar Helms, Pastor em. Bruhn und Herr Meike vom Lauenburgischen Martin-Luther-Bund) haben Pastor Kretzmann (Mustin) und ich im März 2001 zum ersten Mal Siebenbürgen besucht. In drei Tagen fuhren wir drei Kleinbusse beladen mit Hilfsgütern aller Art über Nieder­altaich (Bayern) und Szarvas (Ungarn) nach Hermannstadt (Rumänien). Wir blieben vier volle Tage dort und übernachteten in einer Gästewohnung des Bezirkskonsisto­riums.

Am ersten Tag wurden wir von Bischof Christoph Klein empfangen, besuchten das Luther-Spital und den evangelischen Kindergarten, wir schauten uns Hermannstadt an und waren abends beim Dekan der Theologischen Fakultät Prof. Hans Klein eingeladen. Am zweiten Tag besuchten wir den Diakonieverein in Alba Julia mit seinen verschie­denen Einrichtungen unter der Leitung von Pfarrer Gerhard Wagner, der uns auch die gerade renovierte Kirche „Zum guten Hirten“ zeigte. Am späten Nach­mittag sahen wir das Altenheim in Scholten und sprachen dort mit Bewohnerinnen und Bewohnern, begleitet vom rumänischen Leiterehepaar. Abends wa­ren wir dann bei Prof. Pitters eingeladen. Der dritte Tag war einer eindrucksvollen Besuchsreise zu den Kirchenkuratoren in Martinsberg, Gürteln, Braller und Girlsau gewidmet, begleitet vom Bezirkskurator Prof. Friedrich Philippi. Am vierten Tag, dem Sonntag Laetare, besuchten wir verschiedene Gemeinden in der Umgebung und hielten dort die Predigten in den Gottesdiensten. Persönliche Begegnungen gerade an diesem Tag vertieften unsere Reiseeindrücke. Am Montagvormittag brachen wir zur dreitägigen Rückreise auf, die uns über Zwischenstationen in Kecskemet (Ungarn) und Niederaltaich (Bay­ern) wieder nach Ratzeburg führte.

Es ist nicht leicht, die verschiedenen Reiseeindrücke in Worte zu fassen, weil ich mich zum ersten Mal mit Geschichte und Gegenwart der Siebenbürger Sachsen auseinander zu setzen hatte. Grenzerfahrungen waren zu bestehen im wahrsten Sinne des Wortes: stark befahrene Autobahnen, schlechter werdende Straßen mit er­heblichem Transitverkehr in Rumänien, Wartezeiten an der Grenze mit aufwendi­gen und nicht immer gleich durchschaubaren Zollkontrollen, vorbeihuschende Dörfer mit zunehmend ärmlicher werdenden Lebensverhältnissen, eine großartige Land­schaft mit Bergen und weiten Ebenen.

In Hermannstadt selber und den umliegenden Städten und Dörfern des Siebenbürger Landes begegnete mir die glanzvolle Geschichte der Sachsen, die nun einem so schwierigen Ende und Neubeginn zustrebt. Restaurierte aber auch verfallende und längst schon verfallene Kirchenburgen, Hofanlagen, Wohnhäuser und Schulge­bäude. Zu viele Sachsen sind gegangen, es bleiben viele alte, kranke, behinderte und unbeweglich gewordene Menschen zurück. Sie müssen besucht und begleitet, gestützt und gefördert werden.

Auf die wenigen jungen Leute in der Kirche kommt eine große und belastende Auf­gabe zu. Sie können nicht immer nur geben und verstehen, sie müssen auch selber auftanken und Kraft gewinnen, um ihre schwere Aufgabe zu tun. Wer begleitet und unterstützt sie? Reicht die Kraft der Theologie, der Kirchenleitung, die Herausforde­rung der jeweiligen Situation zu bestehen? Oft fehlt es an Menschen, die geduldig den Karren weiterziehen, der ins Schlingern und Rutschen geraten ist. Noch immer wandern die Tüchtigen aus, werden abgeworben, lassen die Dagebliebenen mit der Fülle der Aufgaben allein.

Es gibt auch die ersten, die zurückkehren in ihre geliebte Siebenbürger Heimat. Aber wenn sie eine deutsche Rente beziehen oder als deutsche Entsandtkräfte entlohnt werden, dann brechen neue Fragen und Ungerechtigkeiten auf. Viele verkraften die Anspannungen des täglichen Lebens in einer auf den ersten Blick eher dem Abbruch als dem Aufbau gewidmeten Situation nicht. Sie stehen in der Gefahr, dem Land und den verbliebenen Landsleuten den Rücken zu kehren und in Deutschland oder im sonstigen westlichen Ausland ihr Glück zu versuchen. Ich kann sie verstehen, aber ich weiß auch, dass damit das Leben unter den Deutschsprechenden in Siebenbür­gen noch schwieriger wird.

Wie kann geholfen werden? „Wiederkommen“ hat Prof. Hans Klein gesagt, „sehen, Anteil nehmen, teilen, unterstützen“. Wir wollen das auch weiterhin nach Kräften tun. Aber muss nicht eine andere, größere Lösung her? Ich stelle mir vor, die Kirchenbur­gen in Siebenbürgen werden zu Sozialstationen für alle Menschen in Rumänien ent­wickelt: mit großzügiger deutscher Hilfe wiederhergestellt, eingerichtet als Stationen von Entwicklung und Begegnung, bestückt mit gut bezahlten Experten, die bereit sind, eine Zeit lang im Lande zu leben, begleitet von den Siebenbürger Sachsen, die geblieben sind, gestützt von einem gemeinsamen Glauben.

Orthodoxe und Katholiken, ja Menschen aller Weltanschauungen könnten erleben, wie aus evangelischem Glauben heraus ein Beitrag zur Entwicklung von Wirtschaft und Demokratie in Rumänien geleistet wird, wie es schon einmal war, als die Lan­desherren die Deutschen, die „Sachsen“, holten zur Entwicklung eines wunderschö­nen Landes. Es dürfte nicht gekleckert, es müsste geklotzt werden. Und die lutheri­sche Theologie müsste entdecken, dass sie eine diakonische, eine dienende Funk­tion in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens zu bieten hat. Luther hat dazu viele wichtige Anstöße gegeben.

 

Missionskonferenz 2001 in Sterley

Ich zitiere aus dem Zeitungsbericht von Pastor Jürgen Schacht:

„Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter sprach sich für eine kompetente und authen­tisch glaubwürdige missionarische Haltung der Kirche zum Auftakt der diesjährigen Lauenburgischen Missionskonferenz aus, die unter dem Motto ‚Mission heute – un­befangen auf andere zugehen’ vom 6. bis 8. Mai in der Kirchengemeinde Sterley stattfand. Mit einem gut besuchten Gottesdienst, in dem die Bischöfin die Predigt hielt, wurde die seit 1845 jährlich stattfindende traditionsreiche Veranstaltung am 6. Mai eröffnet. Bei einem anschließenden Rundgespräch im Ge­meindehaus kam es zu einem interessierten Austausch zwischen der neuen Bischö­fin und den knapp hundert Besucherinnen und Besuchern.

Die Bischöfin stellte fest, dass in den letzten zehn Jahren die Bedeutung einer missi­onarischen Ausrichtung der Kirche in allen leitenden kirchlichen Gremien neu erkannt und thematisiert worden ist. Insofern liegt die Beschäftigung mit dem Thema Mission voll auf der Höhe der Zeit. Auch wenn Mission zu bestimmten Zeiten mit Eroberung und Kolonialismus verbunden war, darf diese Schuldgeschichte uns als Christen heute nicht lähmen, unseren Glauben unbefangen und einladend in dieser Welt zu bezeugen.

Am Montagvormittag verdeutlichte Pastor Dr. Dietrich Werner vom NMZ in einer Bibelarbeit zu Apg 10, dass Gott selbst bei den Menschen die Voraussetzung zur Mission schafft, selbst der Handelnde bleibt und beide – Missionar und Missionierten – in der Begeg­nung verändert. Nachmittags gab es bei Kaffee und Kuchen für ca. 80 Missionsinteressierte Informa­tionen und Kurzberichte aus Samoa (von Theologin Frauke Bregas), aus Papua-Neuguinea (von Herrn Peters) und aus Indonesien (von Pastor Thomas Heisel und Frau). Pastor i.R. Alfred Bruhn berichtete abends von den partnerschaftlichen Kontakten des Kirchenkreises nach Siebenbürgen/Rumänien.

Der Präsident des Lutherischen Kirchenamtes in Hannover, Pastor Dr. Friedrich Hauschildt, reflektierte in einem hochkarätigen Vortrag am Dienstagvormittag vor dem Pastorenkonvent, dass die Kirche ohne Mission keine Zukunft hat. Mit einem Konfirmandennachmittag, an dem etwa 80 Konfirmandinnen und Konfir­manden teilnahmen, endete die Missionskonferenz. Die Leiterin des lauenburgischen Jugendpfarramtes Theologin Astrid Thiele Petersen hatte mit vielen Helfern ein spannendes Programm vorbereitet, in dem sich die Jugendlichen mit dem Thema beschäftigten.“

 

Lauenburgisches Landesmissionsfest 2001

Ich zitiere aus dem Zeitungsbericht von Pastor Dr. Kord Schoeler:

„Lauenburgisches Landesmissionsfest - der Titel klingt zunächst so ehrwürdig wie angestaubt. Am 23. September konnten in Ratzeburg Hunderte Besucher und Besu­cherinnen ein Fest erleben, das anders war. Wie schon in den vergangenen Jahren die Kirchengemeinden in Kuddewörde, Düneberg und Mölln kleidete die St. Petri-Gemeinde die alte Veranstaltung in ein neues Gewand - es wurde ein kleiner Lauen­burgischer Kirchentag.
Mission steht ja schon immer für die weltweiten Beziehungen in der Kirche. Mit zahl­reichen Ständen, Angeboten und Aktivitäten wurden teils sehr alte (Papua-Neugui­nea), teils ganz junge (Weltladen Esperanza) Partnerschaften vorgestellt, die von unserer Kirche gepflegt werden.
Schon die Gottesdienste am Morgen stimmten auf das Missionsfest ein. Ein Highlight gab es für Jugendliche in der Kirche St. Georg auf dem Berge: Die Jugendkantorei führte unter der Leitung von Ulrike Meyer-Borghardt ein Musical über das Leben des heiligen Ansverus, des ersten Missionars in Lauenburg, auf.
Mission ist ja in der modernen Gesellschaft in der Kritik, weil sie in ihrer langen Ge­schichte nicht nur gute Beziehungen, sondern auch schlechte Abhängigkeiten ge­schaffen hat. Der Tag in Ratzeburg hat gezeigt, wie sich unsere Kirche heute der Verantwortung bewusst ist und versucht, die Beziehungen als gegenseitige Partner­schaften zu gestalten.
So ist, wie in der mittäglichen Podiumsdiskussion in der St. Petri-Kirche deutlich wurde, der Welthandel heute auch eine Folge von Kolonialismus und kirchlicher Mis­sion. Nick Primavera von den Philippinen führte aus, dass die weltweiten Beziehun­gen für die armen Länder vor allem Abhängigkeit und Verlust eigener Wirtschafts­weisen bedeute. Wichtig sei, wie Ulrich Ketelhodt vom Kirchlichen Dienst in der Ar­beitswelt darlegte, dass viele Verbraucher Produkte aus regionaler und ökologischer Erzeugung kaufen, um so die globalen Abhängigkeiten zu lockern. Aber die weltwei­ten Verflechtungen, so Pastor Jan Christensen vom Nordelbischen Missionszentrum, seien auch zum Guten zu nutzen. So biete der faire Handel mit Produkten aus den armen Ländern den Erzeugern endlich einen ausreichenden und berechenbaren Er­trag.
Direkt konnte man sich im Weltladen Esperanza daran beteiligen. Der inzwischen in Ratzeburg gut etablierte Laden bot in einer besonderen Aktion Bananen und Weine aus fairem Handel an.
Wie aus Abhängigkeiten Partnerschaften werden, von denen beide Seiten profitieren, zeigte auch das Nordelbische Missionszentrum mit seiner Solarinsel. Verschiedene Techniken helfen auf einfache Weise die Energieprobleme armer Länder lösen. So­larlampen leuchten in Schulen und Krankenhäusern und machen die Menschen un­abhängiger von teuren Petroleumimporten. Aber auch bei uns sind regenerative Energien unverzichtbar. Die Ratzeburger werden auf das Dach der Ansveruskirche eine Photovoltaikanlage bauen lassen und mit dem Gewinn aus der Stromerzeugung Umweltprojekte in Entwicklungsländern unterstützen.
Für ungewöhnlich gute Stimmung auf der Ratzeburger Schrangenstraße sorgte das Musikprogramm. Die Posaunenchöre des Kirchenkreises, die Sambagruppe Mölln, die Gruppe Cantaris, der Gospelchor Mustin und die Combo des Möllner Gymnasi­ums machten Musik aus aller Welt.“

 

Spielerisch leiten lernen

Die Leiterin unseres Jugendpfarramtes, Frau Astrid Thiele-Petersen, bildete im April 2001 22 neue Jugendgruppenleiterinnen und Jugendgruppenleiter für den Kirchen­kreis aus. Ich zitiere aus dem Zeitungsbericht von Pastor Jörg Rasmussen:

„7 Tage lang haben 22 Jugendliche und Erwachsene das Rüstzeug erworben, um eine Jugendgruppe zu leiten. Als ‚wichtige Erfahrung für das spätere Leben’ sehen die15–38-Jährigen den öffentlich anerkannten Kursus, den das Jugendpfarramt durchführt.

Spaß, Selbsterfahrung, der gegenseitige Austausch, Sachwissen und das Kennen­lernen kreativer Methoden gehören zum Repertoire der Theologin und Theaterpäda­gogin Astrid Thiele-Petersen. Ihr Ansatz: Die zukünftigen Leiter sollen sich als Leiter und Mitglied einer Gruppe selbst spielen und daraus lernen. So erlebten die Teil­nehmer auf einer fiktiven Gruppenreise alle typischen Phasen eines Gruppenprozes­ses: Anfängliche Euphorie, Konflikte, Abspaltungen und  Zusammenwachsen zu ei­ner Gemeinschaft. Spannend auch die Rechtskunde: Hier loteten sie als Richter und Angeklagter in einem Gerichtsprozess die Aufsichtsverantwortung eines Gruppen­leiters aus.

Und die Bibel? Da hilft die gelernte Theaterpädagogin mit der Anleitung zum Rollen­spiel. Zum Beispiel bei ‚Jesus und der Ehebrecherin’:  Da erleben die Teilnehmer, wie die frohe Botschaft knistert und Funken schlägt, indem man sich einfühlt in die handelnden Personen. Um dieses Erspüren und Wahrnehmen wird es wohl den 22 frischgebackenen Leitern auch in Zukunft  gehen. Und so lässt sich sicher mit den Jugendlichen gut umgehen.“

 

Der Kirchenkreis im Internet

Die Kirche versteht schon lange etwas von „Netzwerkarbeit“ – seit Jesus zwei Brü­derpaare am See Genezareth in seinen Dienst berief (Matthäus 4,18-22). Simon Pet­rus und Andreas sieht er beim Netzewerfen und beruft sie zu Menschenfischern. Ja­kobus und Johannes sieht er beim Netzeflicken und beruft sie zu Seelsorgern – so jedenfalls wird das griechische Wort für Netzeflicken später in den Briefen des Neuen Testaments gebraucht. Ein Netzwerk knüpfen, Menschen wieder einbeziehen in eine tragende Gemeinschaft – das habe ich vor allem in der Hospizarbeit gelernt. Immer noch geht es in der Kirche um direkte menschliche Begegnung und Beziehung, um Heilung und Heil. Aber wir haben auch gelernt, uns der modernen Kommunikations­mittel zu bedienen, und knüpfen nun auch mit am Informationsnetz im Internet.

Der Kirchenkreis Herzogtum Lauenburg hat mittlerweile seine eigene Homepage: www.kirche-im-lauenburgischen.de. Unser Logo: Das alte Niedersachsenross in der Weltkugel mit dem Kreuz, offen und zugänglich, auf hellgrünem Hintergrund als Zei­chen lichtvoller Zukunft. Unser Motto: Traditionen bewahren – Glauben leben – Neues wagen. 31 Gemeinden stellen sich vor, die Dienste und Werke und verschie­denen Einrichtungen unseres Kirchenkreise. Es gibt ein Gästebuch und natürlich die Möglichkeit, sich per e-mail an uns zu wenden. Schon auf der Portalseite geht es darum, mit den Rubriken „Kommentar“ und „Aktuelles“ die Neugier und das Interesse zu wecken. Die Benutzerinnen und Benutzer können mit Hilfe der Inhaltsleiste schnell zu den gesuchten Seiten gelangen. Es gibt viel Wissenswertes zu Taufe, Konfirmation, Trauung und Beerdigung unter der Rubrik „Service“, auf wichtige Ver­anstaltungen wird hingewiesen und auf das besondere Hobby des St. Georgsberger Pastors Hans Mader. Und natürlich bieten wir viele interessante „Links“ zu weiteren Internet-Seiten an, die wir weiter empfehlen möchten. Wer sich die Losungen auf PC oder Palm herunterladen möchte, findet die entsprechenden Adressen. Und über den Link zur Nor­d­elbischen Kirche geht die ganze Welt der evangelischen Kirche in Nord­elbien und darüber hinaus in Deutschland auf.

Ich selber habe mir inzwischen auch meine eigene Homepage gestaltet: http:// pkgodzik.bei.t-online.de. Beim Ein­stieg in die weite Welt des Internets hat mir besonders das Buch von Andreas Mertin „Internet im Religionsunterricht“ geholfen. Es enthält auch die nötige Kritik am Internet, an der Zeit- und Geldverschwendung und der möglichen Entwertung aller Dinge in einer künstlichen Welt. Aber es gibt auch Hinweise auf die Herausfor­derungen, die in diesem neuen Medium liegen. „Wie erreichen wir Menschen, die in diesem Medium eine virtuelle Heimat haben? Gibt es Seelsorge für die Menschen im Netz und wie funktioniert es? Wer macht sich Gedanken über kreative, dem Medium entsprechende Formen christlicher Verkündigung? Wie sehen die religionspädagogi­schen Konzepte für die Vermittlung des Glaubens im 21. Jahrhundert aus? Auf wel­chem Schreibtisch entstehen die theologischen Entwürfe einer neuen Internet-Ho­miletik, bieten doch die technischen Entwicklungen die Chance, die Verkündigung des christlichen Glaubens und die Themen der Kirche in neuen Formen zu präsentie­ren und Programme für bestimmte Zielgruppen zu entwickeln?“ So wird gefragt von Wolfgang Nethöfel und Matthias Schnell, deren Namen so bezeichnend sind.


Regionalisierung im Kirchenkreis

Region

Bereich

Kirchengemeinden

Mitglieder

Nord

Ratzeburg

St. Petri

 

 

 

Vorstadt

      5.861   

 

 

Ziethen

         883   

 

 

St. Georgsberg

      4.885   

 

 

 

    11.629   

 

Nord-Ost

Mustin

         738   

 

 

Seedorf

         720   

 

 

Sterley

      1.824   

 

 

Gudow

      1.761   

 

 

 

      5.043   

 

Nord-West

Groß Grönau

      3.258   

 

 

Krummesse

      3.727   

 

 

Kronsforde

 

 

 

Siebenbäumen

      1.513   

 

 

Berkenthin

      2.921   

 

 

 

    11.419   

 

 

 

    28.091   

Mitte

Mölln

Mölln

    11.478   

 

 

Heiliggeist

 

 

 

Waldstadt

 

 

 

Breitenfelde

      3.442   

 

 

Niendorf

 

 

 

 

    14.920   

 

Mitte-West

Sandesneben

      4.566   

 

 

Schönberg

 

 

 

Kuddewörde

      1.430   

 

 

Basthorst

         827   

 

 

 

      6.823   

 

Mitte-Ost

Sahms

      1.004   

 

 

Siebeneichen

      2.667   

 

 

Büchen-Pötrau

      4.493   

 

 

Büchen-Dorf

 

 

 

 

      8.164   

 

 

 

    29.907   

Süd

Süd-West

Aumühle

      1.828   

 

 

Wohltorf

      1.837   

 

 

Hohenhorn

      3.621   

 

 

Börnsen

 

 

 

Düneberg

      3.366   

 

 

 

    10.652   

 

Süd-Mitte

Schwarzenbek

      7.670   

 

 

St. Elisabeth

 

 

 

Brunstorf

      1.997   

 

 

Hamwarde-Worth

         783   

 

 

Grünhof-Tesperhude

      1.645   

 

 

 

    12.095   

 

Süd-Ost

Lauenburg

      6.747   

 

 

Bonhoeffer-Haus

 

 

 

Lütau

      1.687   

 

 

Gülzow

      1.544   

 

 

 

      9.978   

 

 

 

    32.725   

Summe

 

 

    90.723   

Einen wesentlichen Schritt zur Umgestaltung und Neuordnung des Kirchenkreises stellt die umseitig beschriebene Regionalisierung dar, die die Kirchengemeinden der Regionen Nord, Mitte und Süd zu neuen Formen gemeindeübergreifender Zusammenarbeit in Zeiten knapper werdender Mittel anregen will. Die Regionalisierung ist so angelegt, dass neben einer einigermaßen gleichmäßigen Verteilung von Gemeindegliedern auch andere Indikatoren wie Zahl der Pfarrstellen und Mittelzuweisungen zu einer möglichst gleichmäßigen Ausstattung der Regionen mit den nötigen Ressourcen führen. Bei der auf der nächsten Synodaltagung vorzulegenden neuen Pfarrstellenplanung für den Kirchenkreis wird diese Regionalisierung ihre erste Bewährungsprobe erfahren.

 

Konventsordnung

Der Konvent der Pastorinnen und Pastoren im Kirchenkreis Herzogtum Lauenburg hat sich eine Konventsordnung gegeben, die auch die Bildung von Regionalkonventen vorsieht.

Die Regionalkonvente Nord, Mitte und Süd treten bis zu fünfmal im Jahr an die Stelle des Gesamtkonvents der Pastorinnen und Pastoren. Sie werden von Mitgliedern des Ältestenrats geleitet.

Der neugewählte Ältestenrat besteht aus vier Konventsmitgliedern: den jeweiligen Vorsitzenden der Regionalkonvente sowie dem Sprecher der Pastorinnen und Pastoren zur Anstellung.

Zu Vorsitzenden der Regionalkonvente wurden gewählt:

·        Pastor Hans Mader für den Regionalkonvent Nord

·        Pastor Dirk Jeß für den Regionalkonvent Mitte

·        Pastor Christoph Huppenbauer für den Regionalkonvent Süd.

Zum Sprecher des PzA-Konvents wurde gewählt:

·        Pastor Jan-Eric Soltmann.

 

Pfarrstellenwechsel

01.01.01

Rasmussen

Jörg

Stellenteilung

Rasmussen

Kirsten

12.04.01

Jürgensen

Almuth

Mutterschutz

Niejahr

Frauke

01.05.01

Lopau

Hans Heinrich

pensioniert

Noll

Christopher

01.06.01

Weihmann

Lothar

pensioniert

Gloge

Thorsten

21.06.01

Zimmermann

Volker

verstorben

Heisel

Thomas

01.07.01

Zschau

Erich

Sabbatjahr

van der Staaij

Cornelius+Miriam

01.08.01

Niejahr

Frauke

versetzt

Ehlert

Beate

01.09.01

Meyns

Christoph

versetzt

Lage

Matthias

01.09.01

Laitenberger

Georg

pensioniert

Rößler

Dr. Martin

01.10.01

Löffelmacher

Maren

versetzt

Kretzmann

Thomas

01.12.01

Baumgarten

Margit

versetzt

Baumgarten

Uwe

01.12.01

Kirch

Renate

pensioniert

Scheel

Götz Dietrich

01.01.02

Helms

Peter

pensioniert

Jürgens

Martin

01.03.02

Schoeler

Dr. Kord

versetzt

 

 

01.11.02

Kahl

Hartwig

pensioniert

 

 

 

Abschiede und Neuanfänge

Der obigen Liste können Sie entnehmen, dass das Jahr 2001 das Jahr der Abschiede und Neuanfänge im Kirchenkreis war. Besonders betroffen gemacht hat uns der frühe Tod von Pastor Volker Zimmermann, der zwei Monate vor seinem 52. Geburtstag an Krebs gestorben ist. Nach langjähriger Tätigkeit in ihren Gemeinden gingen die Pastoren Peter Helms, Georg Laitenberger, Hans Heinrich Lopau und Lothar Weihmann in den wohlverdienten Ruhestand. Frau Pastorin Renate Kirch ist leider dauerhaft dienstunfähig erkrankt und wird voraussichtlich zum 01.12.2001 vorzeitig pensioniert. Die Pastorinnen Almuth Jürgensen (zwischenzeitlich vertreten von Frauke Niejahr), Maren Löffelmacher und Margit Baumgarten (gewählt zur Pröpstin im Kirchenkreis Stormarn) sowie der Pastor Christoph Meyns haben uns verlassen; Pastor Erich Zschau befindet sich im Sabbatjahr. Wir danken den Ausgeschiedenen für ihren Dienst und freuen uns über die Neuen, die vertretungsweise oder ständig zu uns in den Kirchenkreis gekommen sind. Weitere Abschiede und Neuanfänge stehen uns bevor.

Auch im Kirchenkreisamt haben wir bedeutsame Abschiede genommen und das Ausscheiden wichtiger Mitarbeiter durch interne Umstrukturierungen auffangen können. Nach 32jähriger Mitarbeit in der Landessuperintendentur bzw. im Kirchenkreis sind die Herren Heinz Timm, Peter Kratzsch und Jürgen Kluckert in den vorzeitigen Ruhestand gegangen. Besonders dem ehemaligen Leiter des Lauenburgischen Kirchenrentamtes, Herrn Peter Kratzsch, und dem ehemaligen Leiter des Diakonischen Werkes des Kirchenkreises, Herrn Jürgen Kluckert, haben wir viel zu verdanken. Auf den jeweiligen Abschiedsfeiern ist das bereits gebührend zum Ausdruck gekommen, sollte hier in der Kirchenkreissynode aber auch noch einmal gebührend gewürdigt werden. Der Kirchenkreis hat den ehemaligen Leiter des Ansverushauses in Aumühle, Herrn Uwe Brunken, als Kirchenkreisrevisor in seine Dienste genommen.

 

Neuordnung der Dienstbesprechungen

Zum 1. November 2001 wurde eine regelmäßige Dienstbesprechung der hauptamtlich geführten Dienste und Werke des Kirchenkreises Herzogtum Lauenburg und des Kirchenkreisamtes unter Vorsitz des Propstes eingeführt, die an die Stelle des Lauenburgischen Kollegiums tritt, das bisher laut Satzung das Kirchenkreisamt leitete. Das Kirchenkreisamt wird nun von einem Verwaltungsleiter und seinem Stellvertreter geleitet. Die neue Struktur mit Sachgebietsleitern anstelle von Abteilungsleitern wurde in einem neuen Organigramm niedergelegt sowie eine Geschäftsordnung für die Dienstbesprechungen beschlossen.

 

Konvent der Dienste und Werke

Durch das Ausscheiden von Herrn Kluckert musste der Vorsitz im Konvent der Dienste und Werke neu geregelt werden. Zur Vorsitzenden wurde Frau Maren Wichern, zur stellvertretenden Vorsitzenden Frau Mary Voß gewählt. Der Konvent der Dienste und Werke hat über seine zukünftige Zusammensetzung diskutiert und dem Kirchenkreisvorstand vorgeschlagen, künftig 13 Einrichtungen nach Art. 44 Abs. 1 der NEK-Verfassung als Dienste und Werke im Kirchenkreis anzuerkennen:

·        Diakonisches Werk

·        Frauenwerk

·        Jugendpfarramt

·        AK Mission und Ökumene

·        Lauenburg-Ratzeburgische Bibelgesellschaft

·        Martin-Luther-Bund

·        AG der Diakonie-Sozialstationen

·        AG der Familienbildungsstätten

·        AG der Kindertagesstätten

·        AG der Kirchenmusik und Posaunenarbeit

·        AG der LektorInnen und PrädikantInnen

·        Ansverushaus, Aumühle

·        Ev. Frauenhilfe, Ratzeburg

Weitere Dienste und Werke, Arbeitsgemeinschaften, Einrichtungen und Vereine können auf Antrag anerkannte Mitglieder des Konvents der Dienste und Werke werden. Der Konvent wird sich künftig regelmäßig zweimal im Jahr treffen, Informationen über die verschiedenen Arbeitsbereiche austauschen, gemeinsame Themen bearbeiten und seine verfassungsmäßigen Aufgaben nach Art. 45 NEK-Verfassung wahrnehmen: Der Konvent entwickelt, fördert und koordiniert in Zusammenarbeit mit dem Kirchenkreisvorstand die Arbeit der ihm angehörenden Mitglieder. Er wählt (künftig 6) Mitglieder der Kirchenkreissynode. Er kann in Angelegenheiten seines Arbeitsbereiches Anträge an die Kirchenkreissynode und an den Kirchenkreisvorstand richten.

 

Diakonisches Werk

Die wesentlichen Veränderungen im Diakonischen Werk des Kirchenkreises skizziere ich in Kürze.

Herr Jürgen Kluckert, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes, ist seit Oktober dieses Jahres in den zweiten Teil seiner Altersteilzeit gegangen. Die Stelle der Geschäftsführung bleibt für ein Jahr vakant. Frau Mary Voß hat für diese Zeit zusätzlich zu ihrem Aufgabengebiet der psychosozialen und Schwangerschafts- und Schwangerschaftskonfliktberatung in Ratzeburg die kommissarische Geschäftsführung des Diakonischen Werkes übernommen. Um die Arbeit in der Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung in Schwarzenbek nicht zu gefährden, wurde Frau Peck, Sozialpädagogin, befristet für ein Jahr eingestellt.

Eine weitere personelle Veränderung hat es in Ratzeburg im Arbeitsbereich der Mütter-Kur- und Mutter-Kind-Kur-Vermittlung und Sachbearbeitung der Anträge für die Bundesstiftung „Mutter und Kind - Schutz des ungeborenen Lebens“ gegeben. Mit dem Ruhestand von Frau Kluckert, die wir im Dezember letzten Jahres verabschiedet haben, ist diese Stelle um 10 Wochenstunden auf 20 Wochenstunden reduziert worden. Frau Schütte ist seit dem 1. Februar dieses Jahres in diesem Arbeitsbereich tätig.

Personelle Veränderungen gibt es auch in der Erziehungs- Familien- und Lebensberatungsstelle des Diakonischen Werkes. Frau Schünemann, Sekretärin in der Beratungsstelle, ist seit dem 1. November dieses Jahres im Ruhestand. Ihre Aufgaben werden jetzt von Frau Witthus wahrgenommen.

Mit Beginn des neuen Jahres wird sich der Aufgabenbereich der Erziehungs- Familien- und Lebensberatungsstelle um den Arbeitsbereich „Beratung und Therapie für Kinder, die von sexueller und anderer Gewalt betroffen sind“ erweitern. Zur Finanzierung der Arbeit werden Gelder durch den Landkreis bereitgestellt. Der Landkreis selbst richtet zwei Stellen für diese Aufgabe bei den Erziehungsberatungsstellen des Kreises ein. Damit wird in angemessener Ernsthaftigkeit im Kreis Herzogtum Lauenburg auf die weitreichenden Folgen des Problems „sexueller Missbrauch und Gewalt“ reagiert.

Für die Arbeit der Schuldnerberatung, die seit dem 1. Januar 2001 in der Trägerschaft des Kirchenkreises als weitere Aufgabe vom Diakonischen Werk wahrgenommen wird, hat der Kirchenkreis mit dem Kreis Herzogtum Lauenburg einen Vertrag über die Finanzierung der allgemeinen Schuldnerberatung abgeschlossen. Durch den Anstieg des Beratungsbedarfs in der Schuldnerberatung und die Veränderungen im Insolvenzrecht wird es zu einer Stellenerweiterung zu Beginn des Jahres 2002 kommen. Die Finanzierung der Stelle ist durch Landesmittel gesichert.

Ein Kurs zur religionspädagogischen Fortbildung der Erzieherinnen aus den Kindertagesstätten des Kirchenkreises wird in diesem Jahr unter Leitung von Frau Drei­ucker, Fachberaterin für die Kindertagesstätten, durchgeführt. Für diese Fortbildung hat Frau Dreiucker Pastorinnen und Pastoren aus dem Kirchenkreis als Dozentinnen und Dozenten gewinnen können. Wir sind dankbar für diese Mitarbeit. Frau Pastorin Ehlert, Büchen, war bereit, die Beauftragung für die religionspädagogische Fortbildung der Erzieherinnen in Nachfolge des verstorbenen Pastor Zimmermann zu übernehmen.

Gedankt sei an dieser Stelle all denen, die die Arbeit des Diakonischen Werkes ideell und finanziell unterstützen, sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die ehemaligen eingeschlossen.

Zusammenfassend betrachtet blickt das Diakonische Werk auf ein bewegtes Geschäftsjahr zurück und ist bereit, sich den neuen Anforderungen zu stellen.

 

Frauenwerk

Wie im Jahr 2000 stand auch in diesem Jahr die Arbeit des Frauenwerkes unter dem Zwei-Jahres-Thema der nordelbischen Frauenarbeit: „Krankheit-Heilung-Lebenslust. Frauen entwerfen Perspektiven“. Nachdem in 2000 die Themen „Krankheit“ und „Heilung“ den Schwerpunkt der Angebote gebildet haben, ist es in diesem Jahr die Auseinandersetzung mit dem Thema der „Lebenslust“, theologisch gesprochen mit der „Ebenbildlichkeit Gottes“. Neben einer größeren Anzahl anderer Angebote hat diese Thematik in allen drei Bereichen der Frauenwerksarbeit Berücksichtigung gefunden:

·        im Bildungsbereich mit einer vierteiligen Reihe zu „Frauen und Bibel“ sowie einer Ganztags-Kooperationsveranstaltung mit der Gleichstellungsstelle des Kreises, KIBIS (Kontaktsstelle für Selbsthilfegruppen) und dem Verein „Hilfe für Frauen in Not“;

·        im Café „Lydia“ im Rahmen der Zwei-Monats-Themen

·        sowie in der Fortbildungsarbeit für Frauen, die SeniorInnengruppen leiten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Frage nach dem „guten Leben für alle“ die Frauen sehr beschäftigt: zum einen aufgrund der aktuellen Veränderungen im Gesundheitssystem, zum anderen aufgrund der heutigen Lebensanforderungen, die ein hohes Maß an Organisation, Flexibilität und Zeitmanagement erfordern. Dem Frauenwerk lag daran, mit seinen Angeboten den Fragen nach der „Lebenslust“ Raum zu geben und Möglichkeiten der Umsetzung gelebter Ebenbildlichkeit zu eröffnen.

Mit Ablauf des Jahres geht dieses Zwei-Jahres-Thema zuende. Das Thema der Jahre 2002/2003 lautet: „Markt – Kultur – Gerechtigkeit. Frauensichten zur Globalisierung“. Es setzt die Frage nach dem „guten Leben für alle“ im Kontext von Globalisierung fort.

Am 1. März 2002 wird das Frauenwerk 40 Jahre alt: Am 1. März 1962 begann die erste hauptamtliche Mitarbeiterin für Frauenarbeit in der damaligen Landessuperintendentur. Im Mai 2002 soll dies Jubiläum gefeiert werden, beginnend am 3. 5. um 17.00 Uhr mit einem Festgottesdienst hier in St. Petri, zu dem bereits Frau Bischöfin Maria Jepsen, Vorsitzende der Kirchenleitung, und Frau Käthe Stäcker, Leiterin des Nordelbischen Frauenwerkes, ihre Teilnahme zugesagt haben. Sie alle sind schon jetzt herzlich dazu eingeladen.

 

Jugendarbeit im Kirchenkreis

Bei der letzten nordelbischen Jugendzählung hat sich herausgestellt, dass sich die Zahl der jugendlichen Teilnehmenden an Gemeindeangeboten für Jugendliche seit 5 Jahren verdoppelt hat. 170 Ehrenamtliche arbeiten z.Zt. im Kirchenkreis für die Jugendarbeit.

Das Jugendpfarramt des Kirchenkreises hat im Jahr 2001 12 Fortbildungen angeboten, Jugendgruppenleiterkurs, Schnupperkurs, Bibeltheater, Kreativtage als Impulse für die Jugendarbeit in den Gemeinden.

Besondere Veranstaltungen (gemeindeübergreifend) waren:

·        der Jugendsonntag am 10.06.01 zum Thema „Was ist mir heilig?“: Jugendliche aus 7 Gemeinden gestalteten den Gottesdienst;

·        das Lauenburgische Landesmissionsfest am 23.09.01: 80 Konfirmanden arbeiteten in den kreativen Workshops.

 

Ansgar-Kreuz

Im Jahr der Ehrenamtlichen sind mit dem Ansgar-Kreuz der Nordelbischen Ev.-Luth. Kirche in unserem Kirchenkreis ausgezeichnet worden:

·        Herr Hans Jarms auf Vorschlag der KG Lütau und

·        Frau Hildegard Steffen auf Vorschlag der KG Ziethen.

Das Ansgarkreuz ist ein Dankzeichen der Nordelbischen Kirche. Es wird Gemeindegliedern verliehen, die durch großen persönlichen Einsatz in der kirchlichen Arbeit, vorbildliche Förderung der Kirche, ihrer Werke und Einrich­tungen sowie durch beispielhaftes Eintreten für einen tätigen christlichen Glauben in der Öffentlichkeit hervorgetreten sind.

Die Nordelbische Kirche und der Kirchenkreis Herzogtum Lauenburg danken Herrn Jarms und Frau Steffen für ihre treue Mitarbeit im Auftrag der Kirche und ihr vorbildliches Eintreten für den christlichen Glauben.

 

Ökumenisches Pfingstfest 2002

Vom 17. bis 19. Mai 2002 findet das Ökumenische Pfingstfest der Nordelbischen Kirche im Kirchenkreis Herzogtum Lauenburg mit dem besonderen Schwerpunkt in Ratzeburg statt. Die Finanzierung wird weitgehend von der Nordelbischen Kirche übernommen. Zur Geschäftsführerin des Vorbereitungsausschusses ist Frau Pastorin Beate Ehlert, Büchen, bestellt worden.

 

Mittelfristige Finanzplanung

Finanzausschuss und Kirchenkreisvorstand legen mit der heutigen Synodaltagung eine mittelfristige Finanzplanung für die Jahre 2002 bis 2005 vor, die ein Abschmelzen der Rücklagen und eine stufenweise Verminderung der Grundzuweisungen an die Kirchengemeinden vorsieht, um den Haushaltsausgleich auch bei sinkenden Kirchensteuereinnahmen zu gewährleisten. Für die Jahre 2002 und 2003 wird ein Doppelhaushalt vorgelegt. Die Grundzüge dieser Finanzplanung werden von Herrn Dr. Hansch erläutert und die Haushaltsansätze beim entsprechenden Tagesordnungspunkt behandelt. Unsere finanzielle Lage ist durchaus ernst und bedarf gemeinsamer Anstrengungen auch im Blick auf die künftige Pfarrstellenausstattung, für die der Kirchenkreisvorstand auf der nächsten Synodaltagung eine erneute Planung vorlegen wird.

 

Tageslosung

Ich schließe mit der biblischen Losung für den heutigen Tag, die uns die Dimensionen unseres kirchenleitenden Handelns auf eine sinnvolle und zur Bescheidenheit mahnenden Weise zurechtrückt:

So spricht der Herr: Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel meiner Füße! Was ist denn das für ein Haus, das ihr mir bauen könntet? (Jesaja 66,1)

 

Ratzeburg, im November 2001