Wüste, Wasser und Engel

 

Losung und Lehrtext für den 29. September, den Tag des Erzengels Michael und aller Engel, verbinden Wüste, Wasser und Engel auf merkwürdige Weise. Während in Lauenburg/Elbe die Menschen mit den Wasserfluten kämpften und vielfältige Hilfe durch Soldaten und freiwillige Helfer erfuhren, dörrte die Erde in der Umgebung von Vilnius durch andauernde Trockenheit immer mehr aus. Waldbrände fraßen sich auch in den Torfboden und verbreiteten beißenden Rauch. „Was die einen an Wasser zu viel haben, das haben die anderen zu wenig“, so sprachen wir miteinander bei unserer Besuchsreise durch Litauen.

Wir müssen die Naturereignisse so nehmen, wie sie kommen. Wir werden aber auch hingewiesen auf die problematischen Eingriffe des Menschen. Wasser und Feuer sind elementare Kräfte, die wir nur bedingt aufhalten können. Wir müssen mit ihnen rechnen, ihnen Raum geben, unsere Lebensweise darauf einstellen. In all dem Ringen mit den Kräften der Schöpfung wird auch sichtbar, zu welcher Gemeinschaft und Solidarität die Menschen fähig sind. Sie geben aufeinander acht, sie helfen sich gegenseitig. Es ist, als ob auch uns ein „Engel vom Himmel“ stärkte bei unserem Bemühen, Katastrophen abzuwenden und verträgliche Lösungen für die aufgetretenen Schäden und Probleme zu finden.

Den 1. September als weltweiten Schöpfungstag entdecken mit allen Menschen guten Willens, die Erinnerung an einen Kriegsbeginn aufnehmend, als eine beständige Verpflichtung zum Frieden. Und den 29. September feiern mit der ganzen Christenheit auf Erden als den Tag des Erzengels Michael und aller Engel in dem Bewusstsein, dass wir auf helfende und stärkende Kräfte angewiesen sind. Verstehen, dass wir nur dann wählen konnten und können, wenn die Grunddaten stimmen – unsere Werte und Überzeugungen, die dem Leben dienen und den Kräften der Schöpfung Raum geben.

 

Propst Peter Godzik