bedenken

Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen,
auf dass wir klug werden.
Psalm 90,12

Siehe, um Trost war mir sehr bange.
Du aber hast dich meiner Seele herzlich angenommen.
Jesaja 38,17

Die vielen verschiedenen Antworten auf die dringenden Fragen, die Trauernde stellen, wollen sorgfältig bedacht sein. Im Bedenken des eigenen Lebensschicksals stellen sich oft Zweifel und Schuldgefühle ein, bis Trauernde endlich annehmen können, dass in all dem scheinbar sinnlosen Geschehen ein Sinn sich zeigt, Liebe auch weiterhin möglich ist.

Wer Trauernden nahe sein will, sollte auch solches Bedenken kennen, das sowohl "bedenkenswert" als auch "bedenklich" ist. Es gibt nämlich "Ratschläge" und "Gewissensbisse", die in tiefe Abgründe führen und für Trauernde wenig hilfreich sind.

Wir müssen uns klarmachen, dass unser Trösten oft vordergründig ist und in die Irre führen kann. Die Trauernden werden in ihrer existentiellen Betroffenheit auf diese Weise gar nicht erreicht. Deshalb ist es wichtig, mit ihnen gemeinsam den Trauerweg durch alle Windungen und Abgründe zu gehen und menschliche Solidarität und Verstehen auch dort zu zeigen, wo es schwerfällt.

Dann mag am Ende eines langen und komplizierten Weges sich etwas wandeln, Licht am Ende des Tunnels sichtbar werden und Liebe und Trost die Oberhand gewinnen. Ob wir mit Beispielen "gelungener Trauerarbeit" anderen beistehen können, muss offenbleiben.