Erkennet doch, dass der Herr
seine Heiligen wunderbar führt;
der Herr hört, wenn ich ihn anrufe.
Psalm 4,4
Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild;
dann aber von Angesicht zu Angesicht.
Jetzt erkennen wir stückweise;
dann aber werde ich erkennen,
wie ich erkannt bin.
1. Korinther 13,12
Nach allem Klagen, Fragen und Bedenken mag sich ein Erkennen einstellen, das den Sinn hinter allem vermeintlichen Unsinn entdeckt. Dabei wird deutlich, dass der Sinn nicht einfach gegeben ist, sondern "verliehen", "eingehaucht" wird wie Leben. Es geht also um ein Be-sinnen.
Im Hebräischen bedeutet "erkennen" zugleich "lieben" und erinnert uns daran, dass wir aufgefordert sind, das Beste aus einem Menschen, einer Situation "herauszulieben" und darin uns selbst und das Wichtigste im Leben zu entdecken. "Erkenntnis" in diesem Sinne ist eine schöpferische, lebensbejahende Aufgabe.
Trauerarbeit findet ihr vorläufiges Ende, wenn einem Trauernden diese Erkenntnis aufgeht: dass alles in diesem Leben einen Sinn hat, einen ganz besonderen Sinn. Er könnte heißen: Leben kommt aus dem Grund der Liebe - Leben geht in den Grund der Liebe. Darin ist alles aufgehoben - auch das, wovon ich Abschied nehmen musste. Lebende und Tote sind geborgen in der grundlosen Liebe und Barmherzigkeit Gottes.