geblieben

Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei.
Aber die Liebe ist die Größte unter ihnen.
1. Kor 13,13

Trotz der Zumutung, im Trauerprozess die geliebte Person loszulassen, weil sie unwiderruflich von uns gegangen ist, gibt es immer etwas, das auch bleibt. Die gemeinsam erlebte Geschichte hört ja nicht auf, gewesen zu sein. Im Gegenteil, sie verklärt sich und wird neu bewertet, weil sie an ihr vorläufiges Ende gekommen ist. Etwas ist zu Ende gegangen, hat sich vollendet. Aber es bleibt wie in der Musik ein Nachklang, der sich auswirkt auch noch in der Gegenwart und selbst in der Zukunft.

Wir behalten den Goldgrund erlebter Liebe, aber manchmal auch die Schatten unüberwindlicher Schmerzen. Es geht nie weg, was wir erlebt haben, es wächst nach innen und wird zu einem Teil unserer selbst. Aus dem, was wir losgelassen haben, wird das, was bleibt. Das klingt widersprüchlich, beschreibt aber doch nur den paradoxen und komplementären Spannungsbogen, in dem Leben sich abspielt. "Wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden" sagt Jesus (Matth. 16,25). Dieses tiefe Geheimnis gilt es, gerade im Trauerprozess neu zu entdecken.