Stützpunkt Flensburg-Mürwik (früher auch: Marinestützpunkt Flensburg-Mürwik ist ein Stadtbezirk des Flensburger Stadtteils Mürwik, der früher nahezu deckungsgleich mit dem dortigen Marinestützpunkt war und daher noch heute mit diesem synonym verwendet wird.
Nach dem Ende des Kalten Krieges wurde der Marinestützpunkt aufgelöst und es verblieben nur zwei Schulen der Bundeswehr, so dass große Teile des Stadtbezirks heute zivil bewohnt sind. Von Seiten der Marine wird das Gebiet heutzutage daher offenbar nur noch selten als Stützpunkt bezeichnet.
Im Bereich des Stadtbezirks befindet sich die Keimzelle des Stadtteils Mürwik. Der heute namensgebende Stützpunkt ging aus der 1901/1902 entstandenen Torpedostation der Kaiserlichen Marine an der Mürwiker Bucht hervor, die sich in den folgenden Jahrzehnten bis in die 1930er Jahre baulich über die Fördehänge hinaus ausdehnte. Kurz nach der Einrichtung wurde noch im Jahr 1902 die SMS Blücher, nachdem sie für Torpedo-Schießübungen die Flensburger Förde regelmäßig besucht hatte, dauerhaft stationiert. Ihr Kessel explodierte jedoch im November 1907. 16 Menschen starben bei diesem Unglück. Im Jahre 1910 entstand die Marineschule Mürwik. Rund 4000 Soldaten waren zu dieser Zeit in Mürwik stationiert.
In den Jahren 1925 bis 1928 entstanden die Marinesiedlung (Flensburg-Mürwik) in der Kelmstraße sowie der Parkhof, als Wohnraum für Offiziere und Unteroffiziere. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 war die Anzahl der Offiziersanwärter erheblich gestiegen. In der Folgezeit wurden drei Barackenlager als Provisorium zur Unterbringung der angewachsenen Zahl der Auszubildenden errichtet, unter ihnen das heute noch erhaltene Trampedachlager. Zwischen 1933 und 1939 entstanden zahlreiche weitere Gebäude für die Torpedo- und Nachrichtenschule. 1936/1937 entstanden die Schulgebäude der Marinesportschule, östlich der Marineschule. Zeitgleich im Jahr 1937 entstand die Marine-Reitschule bei Twedter Mark. 1939 waren zeitweise über 10.000 Soldaten auf dem Stützpunkt stationiert. Maßnahmen zur Kapazitätserhöhung und zur Verstärkung der Verteidigungsfähigkeit wurden ergriffen. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurden im Zuge des Rückzuges verschiedene Einheiten zum Stützpunkt verlegt, beispielsweise die Rüstungsinspektion I aus Königsberg sowie der Marinenachrichtendienst. Über den Stützpunkt hinaus reichte der Anfang Mai 1945 eingerichtete Sonderbereich Mürwik, in dem sich (bei der Marinesportschule) der provisorische Regierungssitz der letzten Reichsregierung unter Karl Dönitz befand.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Gebäude unterschiedlich genutzt, als Zollschule, als Flüchtlingsunterkünfte, als Kaserne für britische und norwegische Soldaten. Das Marinelazarett Flensburg-Mürwik, welches mit dem Bau der Marineschule zusammen entstanden war, wurde weiter als Krankenhaus genutzt. Am Rande der Marineschule befand sich das Freibad, das von der Flensburger Bevölkerung genutzt wurde. Es wurde irgendwann nach 1965 wegen Baufälligkeit abgerissen. Zuvor, im Jahr 1963, war das städtische Hallenbad im Bahnhofsviertel in der Südstadt eröffnet worden. Von 1950 bis 1956 befand sich in einem großen Teil der Marineschule die Zollschule Flensburg, die im Jahr 1938 in Flensburg eingerichtet worden war. 1956 benötigte die Marine das Gebäude wieder und die Zollschule verließ Flensburg. Die Innerdeutsche Grenze hatte an Bedeutung gewonnen und der Kalte Krieg hatte begonnen.
Mit der Aufstellung der Bundesmarine in den 1950er Jahren begann wieder die weitgehend militärische Nutzung der Gebäudeeinheiten. So wurde in dieser Zeit, in den oberhalb des Fördehangs an der Mürwiker Straße bestehenden Gebäuden der Nachrichtenschule, die Marinefernmeldeschule eingerichtet. Die Marineschule begann wieder ihren Lehrbetrieb. Auch die Hafenanlage am Wasser wurden wieder militärisch genutzt. Dieser untere Bereich (heute Sonwik) hatte keinen besonderen Namen und wurde deshalb nur als Marinestützpunkt Mürwik benannt, obwohl mit diesem Begriff eigentlich auch der gesamte Bereich gemeint war.
Seit dem Juni 1955 war der Marinefernmeldestab 70 auf einem Geländebereich bei Twedter Mark zu finden, der einen weiteren Standort bei Tremmerup hatte. Am 1. Okt. 1957 wurde das Kommando der Schnellboote (KdoS) auf dem Flensburger Stützpunkt dauerhaft aufgestellt. Der Sitz der Schnellbootflottille befand sich in der Mürwiker Straße 183-185. Geführt wurde der Großverband von einem Kapitän zur See. 1967 wurde das Kommando der Schnellboote in Schnellbootflottille umbenannt. Im Jahr 1994 wurde die Schnellbootflottille zum Marinestützpunkt Warnemünde verlegt und später aufgelöst. In Flensburg befand sich so zudem auch seit 1957 das 3. Schnellbootgeschwader, das nach dem Ende des Kalten Krieges in den 1990er Jahren aufgelöst wurde. Daneben befand sich seit 1956 das 1. Minensuchgeschwader in Flensburg, welches der Flottille der Minenstreitkräfte im Marinestützpunkt Olpenitz unterstellt war. In den 1990er Jahren wurde aber auch dieses Geschwader verlegt und später aufgelöst. 1962 wurde zudem das Minenlegergeschwader (MLG) in Flensburg aufgestellt, aber schon 10 Jahre später wieder aufgelöst. Von der Zerstörerflottille, die Wilhelmshaven unterstellt war, befand sich von 1960 bis 1967 das 3. Zerstörergeschwader in Flensburg. Es wurde anschließend nach Kiel verlegt und 1981 aufgelöst. Ebenfalls zur Zerstörerflottille gehörend, befand sich seit 1968 das Flottendienstgeschwader auf dem Stützpunkt. Es wurde ebenfalls Anfang der 1990er Jahre aufgelöst.
1971 entstand das Offizierheim in der Swinemünder Str. 9. als eine Betreuungseinrichtung des Stützpunktes. 1980 bis 1983 wurde zudem unterhalb des Finisbergs am Rande des Volksparks bei Kielseng (nahe Sonwik) das "Soldatenheim Flensburg-Mürwik", heute "OASE - Treffpunkt Mürwik", zur Betreuung der Soldaten des Stützpunktes gebaut. Die im Soldatenheim befindliche Gastwirtschaft wie auch das Offizierheim in der Swinemünder Straße existieren noch heute. 1985 wurde die nach 1945 nur noch zivil genutzte Reitschule abgebrochen. Bald darauf begann die Konversion des Stützpunktes. 1998 wurde der Marinehafen von der Bundeswehr aufgegeben.