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Helmut Godzik, 1977

Galerie Helmut Godzik

Weihnachten 1945

Über Deutschlands Osten jagt der Wind,
Und Schnee deckt das Blut auf den heimischen Feldern,
Und die am Leben geblieben sind,
Die hausen in St
ällen, in Trümmern, in Wäldern.

Ein Mütterchen seh' ich in der Heiligen Nacht.
Die S
öhne tot, vom Hof vertrieben,
Vom Leid gebeugt, in Bettlertracht ...
Das ist einer Mutter geblieben!

Und sie schleppt ihr Bündel auf frostigen Wegen,
Steht auf und kommt wieder zu Fall ...
Da endlich strahlt ihr ein Licht entgegen,
Hell gl
änzt es aus einem kalten Stall.

Das Mütterchen tritt in die Helle ein,
Es rinnen Tr
änen auf ihre Lippen.
Welch' Wunder! Ein zartes Kindelein
Liegt da auf Stroh in der Krippen.

Sie faltet die Hände, sie betet und denkt:
- Und kann das Wunder kaum fassen -
Solange uns Gott noch Kinder schenkt,
Hat ER uns noch nimmer verlassen.

H. G.

Krippenbau zu Weihnachten

Zu Weihnachten 1945 war meine Mutter Ursula 20 Jahre alt und mit mir schwanger. Mein Vater schrieb in seinem Weihnachtsgedicht: "Solange uns Gott noch Kinder schenkt, | Hat ER uns noch nimmer verlassen." Er machte es zu einer jährlich wiederkehrenden Übung, zu Weihnachten eine neue Krippe aus jeweils verschiedenen Materialien zu basteln. Das war sein tief empfundener Dank dafür, dass er den schrecklichen Ostfeldzug überlebt hatte. Er berichtete davon 1969 in einer Weihnachtsansprache vor dem Reichsbund in Leck. Leider haben wir seine Krippenbauten nicht gesammelt und behalten. Nur eine existiert noch als Dauerleihgabe für den Altar der Auferstehungskirche in Büdelsdorf. In der Vorweihnachtszeit 1984 hat mein Vater die Laubsägearbeit hergestelllt und mir zu Weihnachten geschenkt. 1986 habe ich das Transparent zum ersten Mal in der Auferstehungskirche eingesetzt und bei meinem Weggang 1987 als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. Ende 2021 grüßte die Kirchengemeinde Büdelsdorf mit diesem Motiv zum neuen Jahr 2022.

Weihnachten 1984 in Leck
Heiligabend 1986 in Büdelsdorf
Neujahrsgruß 2022

Ein-Zimmer-Wohnung nach dem Krieg

Als junger Vater zeichnete Helmut Godzik 1946 die Einzimmer-Wohnung in Flensburg in der Mathildenstr. 16 bei Flor, in der er mit seiner Frau Ursula geb. Ritter und dem gemeinsamen Sohn Peter eine Zeitlang wohnte.

Wohnstube 1946 in der Mathildenstr. 16 bei Flor in Flensburg
Der Clown, 1971

Der Bajazzo

Arie des Canio aus der Oper "Der Bajazzo" von Ruggero Leoncavallo

Hüll dich in Tand nur und schminke dein Antlitz. Die Leute zahlen und wollen lachen hier. Und wenn dir Harlekin die Colombine raubt, lache, Bajazzo, und jeder applaudiert! Verwandle in Witze die Schmerzen und die Tränen, die Schmerzen und die Tränen und Weh! Ah! Lache, Bajazzo, über die zerbrochene Liebe. Lache über den Schmerz, der das Herz dir vergiftet

Porträts der Enkelkinder

Seine vier Kinder bescherten Helmut Godzik in den Jahren 1968 bis 1984 zehn Enkelkinder. Von allen Enkelinnen und Enkeln zeichnete er im Laufe der Zeit kleine Bleistiftporträts, auch von der 1969 in Bogotá geborenen Gloria.

Das Abendmahl

Zeitgleich mit den Zwölf Aposteln für die Dorfkirche in Achtrup stellte sich Helmut Godzik der Aufgabe, die Dynamik zwischen Jesus und seinen Jüngern in der Jerusalemer Abendmahlsszenerie darzustellen - vielleicht eine der schwierrigsten Aufgaben in der christlichen Kunstgeschichte, weil auf knnappem Platz so viele veschiedene menschliche Verhaltensmuster zum Ausdruck kommen sollen. Ob Helmut Godzik das gelungen ist, mögen die Betrachtenden entscheiden.

Helmut Godzik, Das Abendmahl, 1981.