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Das Ende der "Flensburger Regierung": Großadmiral Karl Dönitz, Generaloberst Alfred Jodl und Albert Speer werden in Flensburg durch britische Soldaten verhaftet. Foto: Imperial War Museum

Rattenlinie Nord

In den letzten Kriegstagen des Zweiten Weltkrieges flüchtete ein großer Teil der verbliebenen NS-Größen nicht in die angebliche Alpenfestung, sondern über die sogenannte Rattenlinie Nord nach Schleswig-Holstein in Richtung Flensburg. Im unzerstörten Flensburger Ortsteil Mürwik wurde der Sonderbereich Mürwik für die letzte Reichsregierung unter Karl Dönitz eingerichtet. Die Planungen für die Verlagerung der Reichsministerien in Form von Arbeitsstäben von Berlin weg hatten im Februar 1945 begonnen und wurden im April 1945 realisiert (vgl. Fall Clausewitz). Ein kleinerer Teil der flüchtigen NS-Entscheidungsträger hoffte offenbar auch, sich nach Dänemark absetzen zu können. Doch am 5. Mai wurde von Mürwik aus die Teilkapitulation der deutschen Truppenteile in Dänemark angeordnet. Noch im Mai 1945 zogen die deutschen Soldaten aus Dänemark ab (vgl. Dänemark unter deutscher Besatzung). Des Weiteren gab es unter den flüchtenden Nazis auch die Hoffnung, dass die britische Besatzungsmacht, wie in Großbritannien damals üblich, auf die Meldepflicht verzichten würde. Dies bewahrheitete sich später und begünstigte so die Möglichkeit des Untertauchens auf Dauer.