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In der biblischen Parabel vom "verlorenen Sohn" (Lukas 15) läßt sich der jüngere von zwei Brüdern vorzeitig sein Erbteil auszahlen, geht von zu Hause weg und verpraßt das Geld. Als er sich schließlich als Schweinehirt durchschlagen muß, geht er in sich und beschließt, nach Hause zurückzukehren. Aus dem Bedenken seiner Lage erwächst die Bereitschaft, sich schuldig zu bekennen. Er legt sich ein Sündenbekenntnis zurecht, das er zu Hause aufsagen will: "Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir und bin nicht mehr wert, daß ich dein Sohn heiße." Der Vater geht auf dieses Bekenntnis gar nicht ein. Er umarmt den Sohn, küßt ihn, läßt ihm neue Kleider bringen, steckt ihm einen Ring an den Finger (das Zeichen der Mündigkeit!) und richtet ein Fest aus.

In uns finden sich zwei Sehnsüchte, die nicht voneinander zu trennen sind: Die Sehnsucht erkannt und verstanden zu werden - und die Sehnsucht angenommen und bedingungslos geliebt zu werden. Eine menschliche Grundangst ist die, daß uns andere ablehnen würden, wenn sie wüßten, wie wir wirklich sind. Aus dieser Angst heraus erwächst die Vorstellung, wir müßten uns verstellen und Masken tragen, um geliebt zu werden.

Jesus verkündet einen Gott, der uns Menschen kennt und liebt. Die Liebe, die Jesus den Menschen entgegengebracht hat, hat ihnen ermöglicht, sich zu erkennen zu geben. Denn wirkliche Selbsterkenntnis können wir uns nur in einem Raum des Vertrauens leisten, in dem wir keine Verdammung fürchten müssen. Manchmal entsteht dieser Raum gerade dadurch, daß ein Mensch Vertrauen wagt und allen Ängsten zum Trotz das Risiko der Ablehnung eingeht

Haben Sie schon einmal erlebt, daß Sie sich ehrlich ausgesprochen haben und Annahme erfahren haben? Haben Sie schon einmal "gebeichtet" im buchstäblichen Sinn? Was haben Sie dabei erlebt? Was löst das Wort "Beichte" bei Ihnen aus?

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